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Aus dem Krisenmodus herauskommen: Fachtagung formuliert Erwartungen an die Nach-Corona-Gesundheitspolitik

Der SpiFa-Fachärztetag diskutierte mit Vertreter:innen der DKG, des GKV-Spitzenverbandes und der KBV über die Einführung von Hybrid-DRG
Der SpiFa-Fachärztetag diskutierte mit Vertreter:innen der DKG, des GKV-Spitzenverbandes und der KBV über die Einführung von Hybrid-DRG

Bund und Länder müssen aus dem Corona-Krisenmodus herauskommen und sich drängenden politischen Aufgaben zuwenden. Das ist die Botschaft des SpiFa-Fachärztetages 2022.

 

Zur gesundheitspolitischen Agenda der Bundesregierung rund um Hybrid-DRG, Entbudgetierung und Digitalisierung, aber auch zur Bekämpfung des Fachkräftemangels und der GOÄ-Reform formulierten der ausrichtende Spitzenverband Fachärzte Deutschlands und Gäste aus Politik, Selbstverwaltung im Gesundheitswesen und Wissenschaft konkrete Forderungen, unter anderem:

  • Aufkauf von Arztsitzen durch Private-Equity-Gesellschaften verhindern, um die Regelversorgung zu sichern. Gesetzliche Rahmenbedingungen für neue KV-unterstützte Modelle für den Praxisübergang schaffen (SpiFa-Vorsitzender Dr. Dirk Heinrich)

  • Entbudgetierung bei Hausärzt:innen aus dem Koaltionsvertrag 2021-25 kurzfristig umsetzen, als Einstieg in die auch fachärztliche Entbudgetierung der vertragsärzt:innen (Heinrich)
  • Sachverstand ärztlicher Praktiker:innen in die Beratergremien integrieren, u. a. zur Krankenhausstrukturreform (BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt)
  • Die derzeitige GOÄ ist veraltet – der Bund muss eine innovative neue Systematik zulassen (Prof. Dr. Armin Grau MdB, Bündnis 90/Grüne. Der BDL lehnt die GOÄ-Reform auf dem derzeitigen Erarbeitungsstand ab. Welche Fragen im Laborbereich konkret gelöst werden müssen, sehen Sie hier.)
  • Mehr Mobilität bei angestellten Ärzt:innen zwischen den Sektoren, hybride Anstellungsformen ambulant – stationär, ggf. auch mit eigenem Kassenarztsitz (KBV-Vorsitzender Dr. Andreas Gassen)
  • Am Patientennutzen orientierte Leistungsbereiche definieren, die für stationär und ambulant Tätige zugänglich ist. Erst dann das Vergütungsmodell entwickeln (SpiFa-Vorstandsmitglied Dr. Helmut Weinhart; der SpiFa fordert, dass übergangsweise mit 90 % des DRG-Niveaus kalkuliert wird, bevor in einem vier- bis sechsjährigen Zeitraum umfassende Hybrid-DRG entwickelt werden können)
  • In Abgrenzung zu den AOP-Leistungen einen komplexeren klinischen Bereich als Vorbehaltsleistungen definieren. Diese sollen am Krankenhaus auch ambulant erbracht werden können (Matthias Einwag, DKG)
  • Datenschutz- und Datensicherheitsregulierung an den nichtärztlich Anwender:innen ausrichten (Präsidentin des Verbandes der medizinischen Fachberufe Hannelore König)

Die Abarbeitung des rot-grün-gelben Koalitonsvertrages steht im Gesundheitsbereich noch in den Startblöcken. Erste Gesetzesinitiativen legt der Bundesgesundheitsminister in diesen Tagen vor. Gerade in besonders komplexen Fragen wie der Neuausrichtung der Digitalisierung am Patientennutzen, der Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen und der Entwicklung von Hybrid-DRG ist nicht mit schnellen Ergebnissen zu rechnen.