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Sehenswert: Report Mainz zu Qualitätsunterschieden bei Coronavirustests

Screenshot ard.de - Report Mainz, produziert vom Südwestrundfunk (SWR)
Screenshot ard.de - Report Mainz, produziert vom Südwestrundfunk (SWR)

Die Schnelltests schlagen erst am Tag eins nach Symptom-Beginn an, da ist man aber schon drei Tage lang infektiös. Wenn man davon ausgeht, dass eine infizierte Person in der Regel acht Tage lang ansteckend ist, heißt das: An fünf von acht Tagen entdecke ich mit dem Antigentest eine Infektion, an drei Tagen werde ich sie übersehen.

 

Diese Einschätzung des Virologen Prof. Dr. Christian Drosten von der Berliner Charité sehen Laborärztinnen und Laborärzte deutschlandweit in ihrer täglichen Arbeit bestätigt. Und auch das umgekehrte Phänomen falsch positiver Antigen-Schnelltests auf das Coronavirus SARS-CoV-2 sorgt derzeit deutschlandweit für massive Probleme.

 

Ein Recherche-Team des SWR hat für das TV-Magazin Report Mainz hinterfragt, wer die Qualität der Tests prüft - und wie. In dem Beitrag kommt der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte (BDL) Dr. Andreas Bobrowski zu Wort. "Wir können nur die positiven Tests überprüfen. Da haben wir in den letzten Wochen etwa 30 Prozent, die sich nicht bestätigt haben", fasst er die Ergebnisse seiner Kontrolluntersuchungen im PCR-Verfahren zusammen. Zu falsch-negativen Antigen-Schnelltestergebnissen wird der Münchner Virologe Prof. Oliver Keppler zitiert. "Die größte internationale Studie, die es hier gibt, hat festgestellt, dass nur jede zweite infizierte Person, die noch keine Beschwerden hat, durch Antigen-Schnellteste erkannt wird", so Keppler in Report Mainz vom 20.04.2021.

 

Viele Hersteller von Antigen-Schnelltests geben jedoch die Sensitivität (Wahrscheinlichkeit das Virus bei Erkrankten nachzuweisen) mit nahezu 100 Prozent an. Auf Nachfrage der SWR-Redakteure konnten die Anbieter diesen Widerspruch nicht auflösen. Einige Hersteller verweisen lapidar auf die Gebrauchsanweisung ihrer Tests, in der empfohlen wird, trotz eines negativen Ergebnisses alle Regeln zur Eindämmung von Infektionen mit dem Coronavirus einzuhalten.

 

Wie werden die Herstellerangaben überprüft? Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte überwacht lediglich die Herstellerangaben auf die Einhaltung von Mindestkriterien für die Sensitivität und Spezifizität der Antigen-Schnelltests. Im Paul-Ehrlich-Institut, das mittlerweile beauftragt wurde, die Qualität der Tests zu überprüfen, hat den SWR-Redakteuren bestätigt, "dass viele Hersteller die hohe Sensitivität der Gebrauchsanweisung nicht erreichen." Händler dürften die Tests aber trotzdem weiterhin verkaufen, wird in dem sehenswerten Beitrag weiter berichtet.

 

Corona-Tests: Geschäftemacherei mit der Pandemie. Beitrag des ARD-Magazins "Report Mainz" vom 20.04.2021, produziert vom Südwestrundfunk (SWR) Bitte beachten Sie: Dieser Beitrag beginnt erst ab Minute 10:07