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Energiepreis-Inflation: Krankenkassen müssen spezifische Kostenstrukturen der Facharztlabore erkennen und handeln

Während in den Arztpraxen die anteiligen Aufwendungen für Energie nur sehr gering ausfallen, sind sie im medizinischen Labor ein erheblicher Kostenfaktor. Das liegt zum einen an dem hohen Stromverbrauch der Analysegeräte. Vielfach noch bedeutender sind die Aufwendungen für Diesel oder Benzin im Probentransport. Die Proben werden, oft sogar mehrmals am Tag, in den Praxen abgeholt. In den letzten Jahren waren bereits die Lohnkosten in der Laborlogistik erheblich stärker gestiegen als im Durschnitt aller Beschäftigten. Nun kommen mit der Verteuerung der Kraftstoffe um rund 50 Prozent binnen Jahresfrist weitere massive Kostenbelastungen hinzu.

 

 

"Jetzt macht sich noch deutlicher bemerkbar, dass die Kosten für die Bereitstellung der für Laboruntersuchungen notwendigen Infrastruktur einschließlich des Probentransports in der gesetzlichen Krankenversicherung seit Jahren nicht mehr angepasst wurden, trotz entsprechender Zusagen“, kommentiert der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte Dr. Andreas Bobrowski die aktuelle Entwicklung. Der Lübecker Facharzt für Laboratoriumsmedizin fordert eine realistische Einschätzung der Kostenstrukturen im medizinischen Labor durch die Krankenkassen. Insbesondere dulde die seit Jahren angekündigte Neukalkulation des Probentransports keinen Aufschub.

 

 

 

Anfang Oktober hat der BDL bei seinen Mitgliedern ein Stimmungsbild abgefragt. Hier zeigt sich: Fast 80 Prozent der ärztlichen Umfrageteilnehmer:innen geht davon aus, dass die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) mit ihrer Prognose von sechs Prozent Kostensteigerungen im ambulanten Bereich für 2022 zu niedrig liegt.

 

 

 

Um die Facharztlabore als versorgungsrelevante Gesundheitseinrichtungen zu schützen, müssen die Stromkosten in diesem Segment der kritischen Infrastruktur gedeckelt werden. Das hat der BDL-Vorsitzende in einem Presse-Statement deutlich gemacht, das u. a. vom Ärztlichen Nachrichtendienst, der Ärzte Zeitung und der Zeitschrift Management & Krankenhaus aufgegriffen wurde.