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DIMDI soll Digitalstandards im deutschen Gesundheitswesen vorantreiben

Statt der geplanten Fusion des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sollte das DIMDI zur zentralen Digitalisierungsagentur im deutschen Gesundheitswesen ausgebaut werden. „Das DIMDI muss vom Kompetenzzentrum zum zentralen Steuerer im Bereich der semantischen Interoperabilität aufgewertet werden“, fordert der Laborarzt, Mikrobiologe und Digitalisierungsexperte des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte (BDL) Dr. Bernhard Wiegel.

 

Aus der laborärztlichen Perspektive bedürfe eines zentralen Normensetzers, der die Voraussetzungen dafür schaffe, dass digitale Medizinprodukte bzw. Softwares umfassend medizinische Informationen verarbeiten und wirksam interagieren können. „Auftrags- und Befunddaten müssen einheitlich verstanden und verarbeitet werden, damit vor allem die elektronische Patientenakte einrichtungsübergreifend und flächendeckend eingesetzt werden kann“, beschreibt Wiegel die zentrale Herausforderung. Dafür müssten unter anderem internationale Terminologien wie LOINC und SNOMED CT für interoperable Datenstandards im deutschen Gesundheitswesen erschlossen und in internationalen Kooperationen weiterentwickelt werden. Indem darüber hinaus weltweite Kommunikationsstandards wie HL7 bzw. FHIR nationale Insellösungen ersetzten, würden Innovationszyklen im Bereich digitaler Gesundheitsanwendungen beschleunigt und die Kosten für ihre Anwender begrenzt.

 

Das DIMDI verfüge im Bereich der semantischen Interoperabilität bereits heute über den nötigen Sachverstand, müsse aber personell erweitert und mit zusätzlichen Regelungskompetenzen ausgestattet werden, um die zentrale Steuerungsfunktion übernehmen zu können. So könne das DIMDI beispielsweise nach dem überfälligen Beitritt Deutschlands zu SNOMED International weltweite Kooperationen bei der Weiterentwicklung internationaler klinischer Teminologiestandards verantworten.