· 

BDL/DGKL: Investitionen in stationäre (Ausbildungs-)Kapazitäten sichern Zukunft der Labormedizin

Mehr Investitionen in stationäre (Ausbildungs-)Kapazitäten in der Labormedizin fordern BDL und DGKL (Foto: iStock/Ross Helen)
Mehr Investitionen in stationäre (Ausbildungs-)Kapazitäten in der Labormedizin fordern BDL und DGKL (Foto: iStock/Ross Helen)

"Viele Krankheitsbilder, die zu einer fundierten Ausbildung zum Facharzt für Laboratoriumsmedizin gehören, können den angehenden LabormedizinerInnen nur im universitären Umfeld beziehungsweise bei einem Maximalversorger vermittelt werden“. Verbunden mit einer Warnung vor ernstzunehmenden Versorgungsengpässen in der Zukunft informiert der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) Prof. Dr. Harald Renz heute mit dem Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) zum Fachkräftemangel in der deutschen Labormedizin. Unisono werben BDL und DGKL für mehr Ausbildungsmöglichkeiten und Investitionen in die Laborinfrastruktur des stationären Sektors.

 

Dass sowohl bei den Fachärzt:innen als auch bei den künftigen Medizinischen Technolog:innen Ausbildungskapazitäten fehlen, macht der BDL-Vorsitzende Dr. Andreas Bobrowski deutlich: „Über die Jahre sind uns die Strukturen für die Weiterbildung von Laborfachärzten im klinischen Bereich weggebrochen. Wir müssen dringend mehr Weiterbildungsangebote an Universitätskliniken und bei Maximalversorgern schaffen.“ Stringentes Outsourcing von Laborleistungen und der Wegfall von Labormedizin-Lehrstühlen seien die wichtigsten Ursachen der zunehmenden Unterversorgung im Bereich der Universitätsklinika und der Krankenhäuser bundesweit.

 

Eine besondere Rolle der Universitätsklinika in der Ausbildung des Labormedizin-Nachwuchses sieht Renz in der Gerinnungsdiagnostik, der mikrobiologischen Analytik und der Diagnose von Intoxikationen durch Medikamenteneinnahme oder Drogen. Der Marburger Labormediziner verweist darüber hinaus auf die Bedeutung der Labormedizin bei der Diagnose von Volkskrankheiten und seltenen Erkrankungen sowie bei Infektionskrankheiten.

 

Bobrowski kritisiert, dass die Bedarfsplanung für das Fachgebiet Laboratoriumsmedizin im ambulanten Sektor nur rund 1.000 Facharztstellen für ganz Deutschland vorsieht. „Wir werden aber nur ausreichend viele junge Labormediziner:innen gewinnen können, wenn wir Perspektiven schaffen“, so der BDL-Vorsitzende. Insbesondere die COVID-19-Pandemie habe gezeigt, dass die Labormedizin ein systemrelevantes ärztliches Fachgebiet ist.

 

Klinikeigene Labore verkürzen die Zeit bis zur Befundermittlung und damit die Liegezeit

Die Forderung von BDL und DGKL nach mehr Investitionen in die Krankenhauslabore erläutert das BDL-Vorstandsmitglied Dr. Michael Heins (Klinikum Osnabrück). Die Entwicklung der letzten Jahre zeige, dass der Ausbau des krankenhauseigenen Labors die Zeitspanne bis zur Befundübermittlung und damit auch die Verweildauer der Patient:innen verkürze. Zusätzlich werde die Kostenstruktur der Häuser verbessert.

 

In Deutschland gibt es aktuell 41 universitätsmedizinische Standorte, von denen 21 mit einer eigenständigen W3-Professur für Laboratoriumsmedizin besetzt sind. Die Ausbildungsmisere erstreckt sich auch auf die anderen Gesundheitsfachberufe im Labor. Sie kämpfen unter anderem mit Schulschließungen an den Kliniken.

 

Informationen des BDL zur Umsetzung der Ausbildungsreform im medizinisch-technischen Bereich (Medizinische Technolog:innen) finden Sie hier