Die jüngsten Beratungen aller ärztlichen Berufsverbände mit KBV (31.01.) und Bundesärztekammer (5.02.) in Berlin haben erneut die Notwendigkeit offenbart, diese Körperschaften für die systemtragende Rolle der fachärztlichen Diagnostik als "Rückgrat der Medizin" zu sensibilisieren. Die Kritik inbesondere der Fachärzt(innen) für Radiologie an der Abwertung und dadurch ausgedrückten Geringschätzung ihrer Leistungen im neuen EBM wurde am vergangenen Freitag durch Vertreter der KBV hart zurückgewiesen. Den Auftrag des Bundesgesetzgebers, technische Leistungen neu zu bewerten und die sogenannte sprechende Medizin aufzuwerten, interpretieren GKV-Spitzenverband und KBV mit ihren drastischen Schritten gegen Radiologen und Nuklearmediziner. (Die Labormedizin bleibt infolge der Laborreform verschont.)
Ein Gegeneinander von Ärztinnen und Ärzten in Diagnostik und Therapie ist jedoch nicht alternativlos und geht an den medizinischen Realitäten vorbei. Die diagnostischen Fächgruppen fundamentieren die Arbeit der Allgemeinmediziner und der fachärztlichen Kolleg(inn)en! Das GKV-System hat in den vergangenen Jahren große Überschüsse produziert, so dass auch finanzielle Zwänge nicht als Begründung herhalten können.
Marschiert die Bundesärztekammer bei der GOÄ-Novelle auf dem gleichen Irrweg? Auch bei der heutigen Informationsveranstaltung zur neuen GOÄ wurde die beratende und steuernde Funktion ärztlicher Diagnostiker in den Ausführungen der Gastgeber weitestgehend ausgeblendet.
Wie kann die neue GOÄ die Qualität ärztlicher Leistungen stärken, unnötige Leistungen wirksam begrenzen und wohnortnahe Versorgungsstrukturen im produktiven Miteinander von Diagnostik und Therapie schützen und entwickeln? Der BDL hat diese Fragen für die Labormedizin in seinen strukturellen Forderungen an eine neue GOÄ beantwortet.