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Zi-Kongress in Berlin: Wieler verteidigt Surveillance des RKI

Der Zi-Kongress am 7./8.09.2022 in Berlin beschäftigte sich unter anderem mit der Surveillance der COVID-19-Pandemie.
Der Zi-Kongress am 7./8.09.2022 in Berlin beschäftigte sich unter anderem mit der Surveillance der COVID-19-Pandemie.

Mit seiner Aussage man habe "genug Daten", um die Pandemie einzuschätzen "und es gab keinen Zeitpunkt, zu dem wir nicht genug Daten gehabt hätten" hat der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) auf dem Zi-Kongress Versorgungsforschung 2022 überrascht. Prof. Dr. Lothar Wieler verteidigte in Berlin-Dahlem die Arbeit seines Hauses in der COVID-19-Pandemie. "Ich möchte, dass jeder, der Kritik übt oder sich über irgendetwas unterhält, einfach akzeptiert, wo welche Verantwortung liegt, damit wir in einen objektiven Diskurs kommen."

 

Mit dem deutschen Elektronischen Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (DEMIS) mache das RKI jetzt bedeutende Fortschritte bei der Unterstützung verpflichtender Meldungen gemäß Infektionsschutzgesetz: "Ärzte und Ärztinnen haben nach allen Kenntnissen, die wir über die letzten Jahre gesammelt haben, nicht die höchste Meldemoral. Das liegt aber auch der Digitalisierung. Wenn das leichter ginge, dann würden die das auch mehr machen", so Wieler. Ärztemedien berichteten im Spätsommer, dass der Anschluss von Arztpraxen an das DEMIS zur Meldung weiterer Erregernachweise nicht fristgerecht zum 1.01.2023 abgeschlossen werden kann. Der Berufsverband Deutscher Laborärzte unterstützt den flächendeckenden Ausbau des DEMIS und Initiativen, die die Nutzerfreundlichkeit des Systems erhöhen.

Wieler führte auf dem Zi-Kongress weiter aus, das RKI bearbeite mit den nun zunehmend automatisiert übermittelten Infektionsdaten in Surveillance und Monitoring fünf Leitfragen:

  • An welchem Punkt im zeitlichen Verlauf der Pandemie befinden wir uns?
  • Wie ist die Dynamik des Geschehens?
  • Wie ist die aktuelle Situation in Deutschland bezüglich
    - Ausbreitung der Erkrankung,
    - Schwereprofil der Erkrankung,
    - Veränderung des Virus,
    - Suszeptibilität der pandemischen Viren gegenüber antiviralen Arzneimitteln/Impfstoffen?
  • Wie unterscheidet sich das Schwereprofil im Vergleich zu früheren Pandemien?
  • Haben einzelne Bevölkerungsgruppen (Alter, Geschlecht, Risikofaktoren) ein höheres Risiko
    - sich zu infizieren,
    - zu erkranken,
    - schwer zu erkranken,
    - zu versterben?

Bei der genomischen Surveillance setzt der RKI-Präsident auf einen Bewusstseinswandel bei den Entscheidungsträger:innen durch die Erfahrungen der COVID-19-Pandemie: "Jetzt haben es hoffentlich alle verstanden, dass diese Investition einen Sinn macht."

 

Die Präsentation des RKI-Präsidenten Prof. Dr. Lothar H. Wieler zum Thema "Surveillance von Infektionskrankheiten
am deutschen nationalen Public-Health-Institut RKI in der COVID-19-Pandemie" vom 7.09.2022 können Sie hier auf der Zi-Kongress-Website abrufen.