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Nach Weigerung der KVen: Jetzt ist der Zeitpunkt, um nichtärztliche Bürgertests zu beenden

Seit Inkrafttreten der gültigen Coronavirus-Testverordnung im Juni haben viele Testzentren ihren Betrieb eingestellt. Die ungesteuerten und vor allem unzuverlässigen Bürgertests wurden etwas eingedämmt und immerhin dreistellige Millionenbeträge eingespart. Mit ihrer Weigerung, die Abrechnungen der Testzentren weiterhin zu prüfen, haben die Kassenärztlichen Vereinigungen aber deutlich gemacht, dass auch die aktuelle Teststellen-Regulierung des Bundes ein Problem nicht lösen kann: den Abrechnungsbetrug durch nichtärztliche gewerbliche Teststellen-Betreiber:innen.

 

In jedem Bundesland laufen Ermittlungsverfahren wegen widerrechtlich abgerechneter Antigen-Schnelltests. Mit den notwendigen Vorprüfungen, auf denen diese Verfahren beruhen, will Bundesgesundheitsminister Lauterbach nun das Robert-Koch-Institut (RKI) beauftragen. Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) sieht das kritisch: "Das RKI hat andere Aufgaben und Kompetenzen als die Betrugsermittlung. Statt eine neue Baustelle zu eröffnen, sollte das RKI bestehende voranbringen, vor allem im Infektionsmonitoring“, so der Vorsitzende Dr. Andreas Bobrowski. Der BDL schlägt stattdessen vor bis zur vollständigen Abschaffung der Bürgertests nur noch ärztlich geleitete Corona-Testzentren zu beauftragen. „Für ärztliche Leistungen und ihre Abrechnung bestehen klare Regularien. Deren Einhaltung wird wirksam kontrolliert. Der Bundesgesundheitsminister sollte daher jetzt den nächsten Schritt machen und die Finanzierung gewerblicher Laien-Testzentren beenden", so Bobrowski.

 

Da es derzeit keine Anzeichen dafür gebe, dass sich die Testqualität bei den von medizinischen Laien durchgeführten Bürgertests verbessert, sei es "dann nur konsequent zu sagen, wer keine medizinische Qualifikation besitzt, darf nicht mehr andere Menschen testen“, so Bobrowski in abschließend in seinem heutigen Statement.