Die Jahreshauptversammlung 2021 des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte (BDL) hat heute Dr. Andreas Bobrowski als Vorsitzenden bestätigt. Neues Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes ist Dr. Eike Albers aus Köln.
Wiedergewählt wurden Dr. Theo Stein (Stv. Vorsitzender, Mönchengladbach), Dr. Thomas Lorentz (Vorsitzender Sektion niedergelassene Fachärzte für Laboratoriumsmedizin, Kiel), PD Dr. Matthias Orth (Vorsitzender Sektion Klinikbereich, Stuttgart) sowie Dr. Michael Heins (Osnabrück) und Dr. Bernhard Wiegel (Passau).
++ UPDATE vom 27.10.2021:
Mit Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstandes der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, und Dr. Nico Michel, Vertriebsleiter für Labordiagnostika von Roche Diagnostics Deutschland, diskutierte der BDL in Berlin die Rolle der Laboratoriumsmedizin in der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Kriedel rief die Fachärztinnen und Fachärzte im medizinischen Labor dazu auf, die Weichenstellungen für den innerärztlichen Austausch von Befunddaten mitzugestalten. Dies gelte insbesondere für die von der gematik beschlossene Telematikinfrastruktur 2.0 bei deren inhaltlichen Ausgestaltung noch viele Fragen offen seien.
Elektronische Patientenakte: Laborwerte rücken ins Zentrum von Patientengesprächen
Vor allem die elektronische Patientenakte (ePA) rückt Laborwerte in den Fokus der Arzt-Patienten-Kommunikation, indem sie Diagnoseergebnisse transparenter und besser vergleichbar macht. „Die digitale Gesundheitskompetenz der Patientinnen und Patienten im Bereich Labordiagnostik wird zunehmen“, prognostiziert Dr. Andreas Bobrowski. Der BDL-Vorsitzende sieht aktuell drei Treiber dieser Entwicklung:
- Die wachsende Zahl von Vorsorgeuntersuchungen, bei denen Laborwerte eine Rolle spielen. Jüngstes Beispiel hierfür ist das neue Screening auf Hepatitis B und C für gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren.
- Gesundheits-Apps, die die Eingabe oder Freigabe von Blutwerten durch die Nutzerinnen und Nutzer vorsehen.
- Die zunehmende Transparenz und Vergleichbarkeit von Labordaten in der ePA. Nach derzeitigem Stand ist denkbar, dass Patientinnen und Patienten neue Laborwerte schon vor dem behandelnden Arzt oder der Ärztin kennen. In Verbindung mit älteren, in der ePA gespeicherten Datensätzen können sie Langzeitvergleiche anstellen. Zudem müssen die Patientinnen und Patienten künftig entscheiden, welche Daten sie in der ePA speichern lassen möchten und für welche Zwecke sie sie zur Verfügung stellen.
Der Digitalisierungsexperte des BDL Dr. Bernhard Wiegel sieht weitere Auswirkungen auf die ärztlichen Zuweiser: „Die Praxen stehen vor erheblichen Investitionen in ihr Datenmanagement. Sie müssen mit den großen Datenmengen umgehen, die ihnen ärztliche Diagnostiker schicken. Wenn wir die Digitalisierung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begreifen, gehört auch die Finanzierung der Dateninfrastrukturen im Gesundheitswesen dazu“, so das Plädoyer Wiegels.
Die BDL Jahreshauptversammlung 2021 wurde großzügig unterstützt von der Roche Diagnostics Deutschland GmbH.