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"Maßnehmen für Maßnahmen" - Handlungsbedarf beim datengestützten Versorgungsmanagement

Zi-Midterm-Workshop 2021: Expert(inn)en diskutierten die Bedeutung von Versorgungsdaten für das Pandemiemanagement
Zi-Midterm-Workshop 2021: Expert(inn)en diskutierten die Bedeutung von Versorgungsdaten für das Pandemiemanagement

In seinem Midterm Workshop 2021 hat das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) die Potenziale von Echtzeit-Informationen für das Pandemie- und Versorgungsmanagement der Zukunft aufgezeigt. Im Fokus der Veranstaltung standen Ad-hoc-Datenauswertungen aus der Akut- und Notfallversorgung. Aber auch die weltweit größte Infektionsstudie, der britische COVID-19 Infection Survey (CIS), das DIVI-Register zur Verfügbarkeit und Belegung von Intensivbetten oder der vom Zi geplante regelmäßige Lagebericht in Auswertung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116 117 wurden in Berlin vorgestellt und erörtert.

Versorgungsdaten und Digitalisierung im Public-Health-Bereich: Implikationen auch für die Facharztlabore

Wichtige Versorgungsindikatoren schnell transparent machen -- dafür macht sich auch der Berufsverband Deutscher Laborärzte stark. In diesem Kontext ist eine Erkenntnis der COVID-19-Pandemie, dass das Robert Koch-Institut seine Erhebungspraxis bei den PCR-Testkapazitäten verbessern muss. Konkrete Vorschläge dazu hat der BDL dem RKI im Frühjahr 2020 vorgelegt. Die seitdem erzielten Verbesserungen reichen jedoch nicht aus. Vor allem muss das RKI das Monitoring vollständig in die eigene Verantwortung übernehmen und den dafür nötigen direkten Draht in die fachärztlichen medizinischen Labore verbessern.

 

Der BDL setzt sich auch für die Digitalisierung der Gesundheitsämter ein. Für die bundesweite Aggregierung von Gesundheits- und insbesondere von Infektionsdaten spielen sie eine zentrale Rolle. In der COVID-19-Pandemie haben die medizinischen Labore die Gesundheitsämter mit ihren digitalen Infrastrukturen unterstützt. Die Anbindung und IT-Ausstattung des öffentlichen Gesundheitsdienstes ist in den vergangenen Monaten verbessert worden, muss aber noch besser für neue und bestehende Gefahrenlagen fitgemacht werden.

 

Der Zi-Workshop hat deutlich gemacht, dass die zügige, transparente Bereitstellung aktueller Versorgungsdaten zur Legitimierung schwieriger politischer Entscheidungen beiträgt. Umgekehrt hat sich am Beispiel der PCR-Testkapazitäten gezeigt, dass datenferne Falschmeldungen vom Sommer/Herbst 2020, die Möglichkeiten der medizinischen Labore seien großflächig erschöpft, zu kontraproduktiven politischen Kurzschlussreaktionen (Testung auch durch Tierärzte) führen. Dieses Beispiel macht die Bedeutung adaptiver, verlässlicher und zeitnaher Datenauswertungen für das Versorgungsmanagement deutlich. Der BDL wird sein Engagement auf diesem Gebiet fortsetzen.