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Laborärztinnen und Laborärzte stark durch COVID-19-Testungen belastet, drastische Rückgänge in der Routinediagnostik

Enormer Anstieg von COVID-19 Testungen - Folge: hohe Belastung für Labore und drastischer Rückgang in der Routinediagnostik
Enormer Anstieg von COVID-19 Testungen - Folge: hohe Belastung für Labore und drastischer Rückgang in der Routinediagnostik

Die heutige Pressemitteilung des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte beleuchtet die aktuelle SARS-CoV-2-Testsituation in den medizinischen Laboratorien sowie auch die drastischen Rückgänge in der Routinediagnostik:

 

Stationär und ambulant tätige Laborärztinnen und Laborärzte, die die COVID-19-Testungen durchführen, arbeiten derzeit am Limit. Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) schätzt, dass derzeit rund 40.000 SARS-CoV-2-Tests am Tag durchgeführt werden – mit steigender Tendenz. Parallel arbeiteten die Hausärzte unter Hochdruck daran, jenseits von Coronavirus und Influenza die Sprechstunden für chronisch kranke Patienten wie Diabetiker oder Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen so gut wie möglich offenzuhalten, die auf kontinuierliche Laboruntersuchungen angewiesen sind.

 

Die medizinische Laboratorien hätten sehr flexibel auf die aktuelle Herausforderung reagiert und schnell alle erforderlichen Ressourcen für die Coronavirus-Testung mobilisiert. „Unsere laborärztlichen Kolleginnen und Kollegen sowie ihre Mitarbeiter leisten rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche viele Überstunden“, so der Vorsitzende des BDL, Dr. Andreas Bobrowski (Lübeck).

Erforderliche Maßnahmen für die Organisation der Labore in der Pandemie

Gerade in der Krise zeige sich besonders deutlich, wie wichtig die Stärkung des woh­nortnahen Facharztlabors sei. Es könne nicht nur unmittelbar vor Ort die Labortestung auf Coronaviren vornehmen, sondern auch die Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden sicherstellen und Ärzte und Ärztinnen sowie die Patienten und Patientinnen zeitnah und umfassend beraten. Damit verbunden sei eine hohe Flexibilität und eine schnelle Reaktion, wenn es darum gehe, Krankenhäusern und Praxen die nötige Sicherheit zur Fortführung ihres Versorgungsauftrages zu geben. Auch die in Schleswig-Holstein praktizierte direkte Abnahme von Abstrichen in dafür geeigneten Räumen beim medizinischen Labor vor Ort garantiere durch den direkten Kontakt von Bereitschaftsärzten und Laborärzten bei besonders gravierenden Fällen eine schnelle Notfallanalytik.

 

Sorge macht dem Verband allerdings, dass die für die Testung erforderlichen Materialien – Entnahmesets, Extraktionsmaterialien und Reagenzien – knapp werden. Auch bei der Schutzkleidung bleibe die Situation angespannt. Bobrowski appellierte an die Politik, die Beschaffung und Steuerung dieser unverzichtbaren Ausstattung weiter zu verbessern – auch um die Infektionsgefahr für das medizinische Personal zu verringern. Für die medizinischen Laboratorien als „kritische Infrastrukturen“ müssten ausreichend Schutzmaterialien für alle Mitarbeiter vorhanden sein, damit diese in ihrer unverzichtbaren Arbeit nicht selbst krankheitsbedingt ausfallen.

 

Nur wenn es gelinge, alle an der Diagnostik beteiligten Laboratorien auch weiter mit Abnahmematerialen, Vorbereitungskits und Reagenzien zu versorgen, könne die Ausbreitung der Epidemie auf lokaler Ebene eingedämmt werden. Hierzu ruft der BDL alle staatlichen Stellen in Bund und Ländern auf.

 

Darüber hinaus müsse die labormedizinische Versorgung chronisch kranker Menschen unbedingt gesichert werden – die Laborkapazitäten für diese Patienten hätten sich durch COVID-19 nicht verringert. „Hier wird die Entwicklung der Laboraufträge aus den Haus- und Facharztpraxen zu einem wichtigen Frühindikator möglicher Veränderungen in der Patientenversorgung“, prophezeit Bobrowski.